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Last update: 10.09.2010

Tipps zum Lochmusterstricken

speziell für Brother Strickmaschinen mit Lochmusterschlitten

Lochmuster sind wunderschön, aber sie zu stricken stellt die höchsten Anforderungen an die Maschine, das Garn und nicht zuletzt die Strickerin. Deshalb ist es kein Projekt für absolute Anfänger. Die nachfolgenden Tipps habe ich im Laufe meiner Strick-Jahre gesammelt.

A. Die Maschine

1. Prüft, ob alle Nadeln in Ordnung sind.
Jede "verdächtige" Nadel sollte sicherheitshalber ausgetauscht werden.
Verdächtig ist alles, was beim Drüberfahren mit dem Schlitten nicht sofort die Nadelzunge öffnet, und jede Nadel, die beim Vorschieben in die E-Position nicht absolut parallel zu ihren Nachbarn liegt.

2. Prüft, ob die Nadelsperrschiene in Ordnung ist. Wenn die Nadeln nicht fest heruntergedrückt werden, kann der Lochmusterschlitten nicht korrekt arbeiten.

B. Das Garn

1. Der Lochmusterschlitten arbeitet am liebsten im mittleren Bereich, etwa bei Maschenweite 5-8. Das heißt nicht, daß man andere Garne nicht verwenden kann. Man sollte sich aber darüber im klaren sein, daß man dann etwas mehr aufpassen muß.

2. Vor allem als Anfängerin sollte man keine gefachten mehrfädigen Garne (Industriegarn) verwenden. Die einzelnen Fäden trennen sich gern voneinander, wenn sie nicht fest miteinander verzwirnt sind, und das gibt nicht nur beim Lochmusterstricken ein Desaster.

3. Seid vorsichtig bei Mohair- und Angoragarnen. Die neigen zum Verhaken und Fusseln, und das kann bei den Umhängemanövern zu unerwünschten Effekten führen.
Natürlich kann man sie verarbeiten, wenn man weiß, worauf man beim Stricken achten muß. Für Anfänger würde ich sie nicht empfehlen.

4. Vorsicht bei unelastischen Garnen wie Baumwolle. Der Lochmusterschlitten "zieht" ziemlich heftig am Garn, deshalb sollte es schon etwas nachgiebig sein, sonst gibt es leichter Fallmaschen.

5. Alle Garne sollten gerade für Lochmuster besonders gut paraffiniert werden. Sie lassen sich dann wesentlich besser verarbeiten.

C. Das Stricken

1. Fangt nicht gleich nach der zweiten gestrickten Reihe mit dem Lochmuster an. Der Lochschlitten mag das gar nicht. Also erst ein Bündchen stricken oder wenn das nicht möglich ist, mit etwa 20 Reihen Kontrastgarn anfangen.

2. Gewichte: Am besten geeignet ist der Einbettkamm mit 2-6 (je nach Strickbreite) kleinen Krallengewichten. Damit wird das Gestrick gleichmäßig, aber nicht zu stark beschwert. Zuviele Gewichte erschweren dem Lochschlitten die Arbeit, er läßt dann leichter Maschen fallen. Besonders wichtig ist das bei Feinlochmustern. Wenn dort richtige Löcher statt eines dezenten Reliefmusters erscheinen, versucht es mal mit weniger Gewichten.
Wenn mit dem Doppelbettkamm gearbeitet wird, nach dem Bündchen den Kamm drinlassen, aber die dicken Gewichte entfernen. Der kurze Kamm braucht gar keine zusätzlichen Gewichte. Der lange Kamm braucht nur etwa 2-3 kleine Doppelbettgewichte.

3. Die Maschenprobe ist bei Lochmustern oft schwierig auszuzählen. Deshalb sollte sie nach der Brother-Formstricker-Methode gearbeitet werden:Maschenprobe nach der Brother-Formstricker-Methode
60 Maschen anschlagen, nach einigen Reihen zum "Warmstricken" im Muster kommen zwei Reihen in Kontrastfarbe, dann 30 Reihen im Muster.
Dann die Nadeln 21 rechts und links der 0 mit einem Kontrastfädchen abstricken. Wenn diese Nadeln zufällig keine Maschen enthalten, einfach 1 oder 2 Nadeln weiter rücken, bis Ihr 2 belegte Nadeln mit genau 40 Nadeln dazwischen habt. Wieder 30 Reihen im Muster stricken. (Bei der ersten Reihe die Kontrastfädchen etwas festhalten!) Nach insgesamt 60 Reihen ab Kontrastgarn nochmals 2 Reihen Kontrastgarn stricken, dann noch ein paar Reihen im Muster, und dann locker abketten. Probe ggf. waschen, spannen (siehe auch weiter unten) und zwischen den Kontrastfäden bzw. -reihen ausmessen. Diese Maße lassen sich umrechnen auf Maschen und Reihen per 10 cm und sind wesentlich genauer als das normale Maschenzählen.
Es gibt (bzw. gab zumindest) von Empisal spezielle "Lineale", mit denen man die Maschen und Reihen direkt ablesen kann (Stichwort "green ruler" für die Standard-Maschine oder "blue ruler" für den Grobstricker). Sie funktionieren an Brother Maschinen genauso gut und ersparen einiges an Rechenarbeit, wenn man gleich die Maschen- und Reihenwerte auf 10 cm ablesen will.

4. Es ist praktisch, im Lochmuster nicht nur eine, sondern zwei Randmaschen pro Seite ohne Muster zu lassen. Das erleichtert nicht nur das Zusammennähen. Es gibt auch einen stabileren Rand, und es verhindert Fallmaschen im Randbereich.
Wenn also die vorletzten Maschen zum Umhängen vorgewählt werden, einfach jedesmal in B-Position zurückschieben. Elektronikmaschinen könnt Ihr so programmieren, daß das Muster nicht über die zwei Randnadeln pro Seite hinausgeht.

5. Den Lochschlitten nicht zu schnell, gleichmäßig und ohne starken Druck über das Gestrick schieben. Nach jeder Reihe (nicht erst nach der ganzen Serie von 4 oder 6 Reihen) gucken, ob die umzuhängenden Maschen richtig in ihren Nadeln gelandet sind. Wenn nicht, sofort korrigieren, das verhindert Fallmaschen und viel Ärger.
Ja, ich weiß, das kostet Zeit. Aber wenn man feststellt, daß irgendwo 50 Reihen tiefer eine oder mehrere Maschen gefallen sind, kostet es noch viel mehr Zeit, das wieder in Ordnung zu bringen.
Außerdem habe ich Euch gewarnt! Ihr strickt doch Lochmuster, weil Ihr es unbedingt wollt, nicht weil man Euch dazu zwingt, oder? ;-)

6. Wenn Ihr weiter unten im Gestrick trotz aller Sorgfalt eine gefallene Masche entdeckt, reicht es bei einfachen Mustern oft, sie erst mal mit einem durchgezogenen Faden vor dem weiteren Fallen zu bewahren. Hinterher kann man sie unsichtbar auf der Rückseite befestigen. Bei manchen Mustern kann man die 2-3 drüberliegenden Maschen bis zur Unglücksstelle fallenlassen und dann alles korrekt hochhäkeln. Bei komplizierten Mustern ist das aber meistens nicht möglich, da muß man leider mühsam alles aufziehen. Also lieber bei jeder Reihe gucken!

7. Wenn das Strickteil fertig ist und von der Maschine kommt, sieht es meistens (je nach Muster) ziemlich verzerrt und oft geradezu "plissiert" aus. Ein Lochmuster ist deshalb dankbar, wenn man es nach dem Stricken und vor dem Zusammennähen auf korrekte Maße spannt. Es weitet und längt sich meistens bei der Gelegenheit und wird dann viel schöner aussehen. Deshalb auch die Maschenprobe spannen.

8. Und jetzt noch mein Geheimtipp:
Wenn man beim Lochmusterstricken unterbrochen wird, weiß man mitunter nicht, mit welchem Schlitten man nun weiterarbeiten muß. Abhilfe: Den Lochmusterschlitten bei einer Unterbrechung immer rechts stehen lassen. Dann weiß man, daß er als nächstes dran ist und kann dann gucken, wie es weitergeht. Arbeitet man gerade mit dem Strickschlitten, wenn das Telefon oder der Postbote klingelt, dann läßt man ihn links stehen und weiß nun, daß man ihn als nächstes benutzen muß.

Weitere Fragen? Im Strickforum gibt's gute Tipps.


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